16 Indigene Leitprinzipien, um eine nachhaltige und harmonische Welt zu kreieren

Wenn jede und jeder Einzelne beginnt nach diesen Prinzipien zu leben, leben wir in Frieden. Wir brauchen dann nicht Altes oder Schlechtes zerstören, sondern leben die Alternative und das, was nicht lebensfördernd oder nachhaltig ist, wird wieder zu Erde werden und vergehen oder sich transformieren. Dieser Weg des Friedens, den auch Gandhi gegangen ist, Marshall Rosenberg, Siddharta Gautama oder Jesus von Nazaret, erscheint mir sehr attraktiv. Er braucht ebenso Stärke, Wille und Kraft wie Liebe, Vertrauen und Verantwortung.

 

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Prinzipien zu übersetzen.

In einem Interview mit Chief Phil Lane Jr. (http://en.wikipedia.org/wiki/Chief_Phil_Lane_Jr.), einem Häuptling und Ältesten hörte ich von den 16 Leitprinzipien und empfand eine augenblickliche Resonanz.

 

In einem 40jährigen Prozess wurden diese durch Älteste, spirituell Führende und Mitglieder verschiedener indigener Gemeinschaften in ganz Nordamerika zusammengetragen.

 

„Diese Prinzipien bilden die Grundlage für unseren Heilungsprozess und die Entwicklung von uns selbst (mental, emotional, physisch und spirituell), unserer menschlichen Beziehungen (persönlich, sozial, politisch, ökonomisch und kulturell) sowie unsere Beziehung zu Mutter Erde.“ (Chief Phil Lane Jr.)

 

16 Leitprinzipien für eine nachhaltige und harmonische Welt

 

Aus dem Inneren beginnend, im Kreis arbeitend, in heiliger Art und Weise, heilen wir uns selbst, unsere Beziehungen und unsere Welt.

 

Aus dem inneren beginnend 

 

1. Der Mensch kann seine Welten transformieren

 

Die Beziehungen mit Anderen und der natürlichen Welt, welche zu den Problemen geführt haben, denen wir als menschliche Familie gegenüberstehen, können verändert werden.  

 

2. Veränderung kommt von innen

 

Der Prozess einer menschlichen oder gemeinschaftlichen Veränderung entfaltet sich im Inneren einer jeden Person, Beziehung, Familie, Organisation, Gemeinschaft oder Nation.

 

3. Keine Vision, keine Entwicklung

 

Eine Vision davon, wer wir werden können und wie eine nachhaltige Welt aussehen würde, wirkt als kraftvoller Magnet, der uns zu unserem Potential hin zieht.

 

4. Heilung ist ein notwendiger Teil von Entwicklung

 

Es ist ein notwendiger Teil nachhaltiger Entwicklung die Vergangenheit zu heilen, alte Wunden zu schließen und nicht funktionierende und zerstörerische Muster zwischenmenschlicher Beziehungen durch gesunde Denk- und Handlungsweisen zu ersetzen.

 

Im Kreis arbeitend  

 

5. Verbindung

 

Alles ist mit allem verbunden. Deshalb wirkt sich jeder Aspekt unseres Heilens und unserer Entfaltung auf alle anderen aus (persönlich, sozial, kulturell, politisch, ökonomisch etc.). Wenn wir an einem Teil arbeiten, ist der gesamte Kreis betroffen.

 

6. Keine Einheit, keine Entfaltung

 

Einigkeit heißt Einheit. Ohne Einigkeit ist die gemeinschaftliche Einheit, die scheinbar getrennte menschliche Wesen zu einer Gemeinschaft zusammen führt, unmöglich. Uneinigkeit ist die primäre Krankheit von Gemeinschaften.

 

7. Keine Partizipation, keine Entfaltung

 

Partizipation ist das aktive Engagement von Verstand, Herz und Energie jedes Menschen im persönlichen Heilungs- und Entfaltungsprozess.

 

8. Gerechtigkeit

 

Jede Person (egal welches Geschlecht, Rasse, Alter, Kultur, Religion, sexueller Orientierung) muss gleichen Zugang zu diesem Heilungs- und Entfaltungsprozess haben, sowie zu einem fairen Teil des Nutzens.  

 

In heiliger Art und Weise

 

9. Geist

 

Menschliche Wesen sind materieller und spiritueller Natur. Deshalb ist es nicht vorstellbar, dass menschliche Gemeinschaft ganzheitlich und nachhaltig wird, ohne unser Leben auf spiritueller Ebene in Balance zu bringen.

 

10. Moral und Ethik

 

Nachhaltige persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung braucht ein moralisches Fundament, welches in der Weisheit des Herzens zentriert ist. Wenn dieses Fundament nicht vorhanden ist, verfallen moralische und ethische Prinzipien und Entwicklung stoppt.  

 

11. Die Verletzung des Einzelnen ist die Verletzung aller: Die Ehrung des Einzelnen ist die Ehrung aller

 

Der grundlegendste Fakt unserer Einheit als menschliche Familie ist, dass die Entwicklung Einiger auf Kosten des Wohlergehens Anderer nicht akzeptabel oder zukunftsfähig ist. 

 

12. Authentische Entwicklung basiert auf Kultur

 

Heilung und Entfaltung muss seine Wurzeln in der Weisheit, dem Wissen und den Lebensprozessen der jeweiligen Kultur haben. 

 

Heilen und entwickeln wir uns selbst, unsere Beziehungen und unsere Welt 

 

13. Lernen

 

Menschen sind lernende Wesen. Wir beginnen zu lernen, wenn wir noch im Mutterleib sind, und wenn nicht etwas passiert, was unseren Verstand verschließt oder unsere Kapazitäten lähmt, lernen wir weiter unser Leben lang. Lernen ist der Kern von Heilung und Entwicklung. 

 

14. Nachhaltigkeit

 

Etwas zu erhalten heißt, es zu befähigen, für lange Zeit bestehen zu bleiben. Eine authentische Entwicklung verbraucht oder verhindert nicht, was es braucht zu bestehen. 

 

15. Zum Positiven hin bewegen

 

Lösungen für die kritischen Probleme in unserem Leben and Gemeinschaften sind am besten zu finden, indem wir die positive Alternative, die wir kreieren wollen visualisieren und uns hinein begeben. Wir lösen sie eher indem wir unser Stärken, die wir schon haben, ausbilden statt Energie zu verschenken, das Negative zu bekämpfen.   

 

16. Sei der Wandel, den du sehen willst

 

Die stärksten Strategien zur Veränderung beinhalten immer positive Vorbilder und die Bildung lebendiger Beispiele der Lösungen, die wir vorschlagen. Durch das Gehen des Weges, machen wir den Weg sichtbar.

 

Es sind nichts anderes, als moralisch, ethische Werte. Werte, die ich vermisse, die auch von den Religionen nicht (mehr) gelebt werden, die in unserer weltlichen Kultur nur noch in geringem Maße verbreitet werden. Wir brauchen unübersichtliche, veraltete Gesetze, mit denen wir Menschen zwingen so und so zu sein. Und allein damit schon einladen, sie zu brechen, von denen, die nicht gesehen werden oder denen Gewalt angetan wurde. Mit diesen Prinzipien als Grundwerte, die auch in der Kultur gelebt werden und geehrt und kommuniziert, könnten sie eine Selbstverständlichkeit sein, die (in wahrscheinlich weiter Zukunft und mit noch viel zu tun) Gesetze ablösen könnten.

 

Kontinuierlich arbeite ich daran, wie wir das ganz praktisch machen können und wie wir mehr und mehr Menschen auf diesen Weg bringen können und uns gegenseitig begleiten und ermutigen. Es ist, so scheint es mir momentan, oftmals der schwierigere Weg: schwieriger als zu schreien oder zu schlagen oder Menschen ändern zu wollen – also irgendwie Gewalt anzuwenden. Auch erscheint es schwierig, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, für das eigene Handeln, die Gefühle und Denkweisen.

 

Dennoch gehe ich nach bestem Wissen und Können diesen Weg, denn nicht das Böse wird unsere Welt zerstören, sondern die Feigheit unser eigenes Leben in die Hand zu nehmen und für das Leben einzustehen. Wir haben die Kraft und Möglichkeit dazu und könnten damit eine Welt kreieren, die außerhalb meiner Vorstellungskraft schön ist und wachsen kann.

 

  Quelle: Four Worlds International Institute

 

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